Der Komponist Evgenij Gunst

2010 entdeckte ein Mitarbeiter des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Basel im Keller des Instituts den Nachlass des russischen Komponisten Evgenij Gunst (1877–1950). Dieser war im Westen zwar unbekannt, im vorrevolutionären Russland aber – wie sich herausstellen sollte – ein angesehener Musiker und impulsgebender Kulturschaffender. Nach den Revolutionswirren war er 1920 nach Paris emigriert, wo er 1950 verarmt und unbekannt starb – obwohl er sich auch dort zeitlebens im kulturellen Umfeld betätigt hatte.

Heute taucht sein Name in fast keiner Enzyklopädie zur russischen Musik auf. Seine Biografie scheint aus dem allgemeinen Bewusstsein ebenso gelöscht wie aus der offiziellen Musikgeschichte.

Das Musikwissenschaftliche Seminar der Universität Basel erarbeitete eine Ausstellung über den Komponisten, die 2011 unter dem Titel Fundstücke eines Lebens. Der Komponist Evgenij Gunst im Museum Kleines Klingental in Basel zu sehen war. 2014 wurde sie unter dem Titel Находка, рассказывающая о жизни – композитор Евгений Гунст im Staatlichen Glinka-Museum in Moskau gezeigt – dem größten Musikmuseum Russlands. Die Ausstellungseröffnung bildete dabei das Glanzlicht des Kulturprogramms der Schweizer Botschaft in Moskau, das 2014 zum 200. Jubiläum der diplomatische Beziehungen zwischen Russland und der Schweiz organisiert wurde. Im anschließenden Konzert im Konzertsaal des Glinka-Museums führten Solisten aus Moskau und Basel ausgewählte Werke aus Gunsts Nachlass auf. 

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Das Ausstellungsdesign des Szenografiebüros EMYL visualisierte den Akt des Auspackens des zufällig aufgefundenen Nachlasses von Evgenij Gunst.
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Aufbau der Gunst-Ausstellung im Staatlichen Glinka-Museum in Moskau (links: Leila Zickgraf; rechts: Stefanie Schaad vom Basler Szenografiebüro EMYL)
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Während der Vernissage im Glinka-Museum. (Von links nach rechts: Raphael Höglhammer (EMYl), Aleksandr Ivanovich Lasarev (Direktor, Skrjabin-Museum Moskau), Prof. Dr. Matthias Schmidt (Universität Basel), Leila Zickgraf
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Eine Ausstellungsbesucherin in Moskau lauscht den wiederentdeckten Werken von Evgenij Gunst
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Die Pianistin Susanne Lang spielt ausgewählte Werke aus dem Basler Nachlass.
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Plakat zur Gunst-Ausstellung im Staatlichen Glinka-Museum in Moskau
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Die Ausstellung wurde in einem russischsprachigen Katalog dokumentiert.
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Die Basler Pianistin Susanne Lang spielte beim Label OehmsClassics Klavierwerke von Evgenij Gunst aus dem Basler Nachlass ein
  • Vertreterin der Universität Basel in der Arbeitsgruppe Präsenz Basel in Moskau des Departments für Außenbeziehungen und Standortmarketing des Kantons Basel-Stadt mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur
  • Projektleiterin der Ausstellung Находка, рассказывающая о жизни – композитор Евгений Гунст (Fundstücke eines Lebens. Der Komponist Evgenij Gunst) des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Basel im Staatlichen Glinka-Museum in Moskau (in Zusammenarbeit mit dem Center of Contemporary Music Moscow und dem Alexander Solzhenitsyn Centre for the Study of Russian Diaspora)
  • Koordinatorin der Vernissage am 10. September 2014 im Rahmen des Kulturprogramms der Schweizer Botschaft in Moskau anlässlich des 200. Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und der Schweiz in Präsenz der Delegation des Kantons Basel-Stadt
  • Kuratorin des Eröffnungskonzerts am 10. September 2014 mit Werken von Evgenij Gunst (in Zusammenarbeit mit dem Centre Contemporary Music Moscow [Leitung Prof. Vladimir Tarnopolsk] und Solisten aus Basel und Moskau)
  • Herausgeberin des Ausstellungskatalogs Nachodka, rasskazyvajuščaja o žizni. Kompozitor Evgenij Gunst
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